31.08.2008
Rasthaus am Chiemsee verkauft
Eine der begehrtesten Immobilien in der Region hat am Freitag den Besitzer gewechselt. Das ehemalige US-Rasthaus am Chiemsee gehört jetzt einem namentlich noch nicht bekannten Investor aus Norddeutschland.
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Dies teilte die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIMA) am Freitagnachmittag überraschend in einer Presseerklärung mit.
Über den Kaufpreis für das 15 Hektar große Areal, das von der Autobahn München-Salzburg durchschnitten wird, wurden keine Angaben gemacht. Er dürfte aber nach Informationen unserer Zeitung deutlich unter der Zehn-Millionen-Marke liegen. Noch vor knapp zwei Monaten war der Verkauf an eine italienische Investorengruppe geplatzt, die rund 14 Millionen geboten haben soll, aber die Finanzierung offensichtlich nicht sichern konnte.
Der norddeutsche Interessent, der jetzt zum Zuge kam, war damals kurz zuvor aus dem Bieterverfahren ausgestiegen. Er plant auf dem Areal offenbar ein "hochqualifiziertes Hotel". Das bestätigte Landrat Josef Neiderhell am Freitag, der die Pläne vor wenigen Tagen einsehen konnte und durch unsere Zeitung vom Abschluss des Kaufvertrags erfuhr.
Neiderhell zeigte sich froh darüber, dass die über dreijährigen Bemühungen der BIMA, das Gelände samt denkmalgeschützten Gebäuden zu verkaufen, nun abgeschlossen werden konnten. Der Landrat ist sich sicher, dass die künftige Nutzung "eine Bereicherung für die ganze Region wird". Über den Ablauf des Verfahrens sei er "nicht sehr erfreut". Neiderhell hätte sich eine "intensivere Zusammenarbeit mit den beteiligten Stellen gewünscht". Bei der BIMA war niemand mehr für eine Stellungnahme erreichbar.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Jahrestag der Eröffnung des Rasthauses zum 70. Mal gejährt. Es war nach dem Zweiten Weltkrieg an die USA gegangen, die es bis 2005 als Erholungszentrum für ihre Soldaten nutzten, bevor sie es an die Bundesrepublik zurückgaben.
01.09.2008 17:45 Uhr
Aufatmen am Chiemsee
Vor 80 Jahren hat Adolf Hitler das erste deutsche Autobahn-Rasthaus gebaut. Jetzt wurde das Gelände am Chiemsee verkauft, ein Wellness-Hotel soll dort entstehen.
Für das frühere Hitler-Rasthaus am Chiemsee zeichnet sich eine touristische Zukunft ab: Der neue Grundstücks-Inhaber will auf der Seeseite des 17 Hektar großen Areals ein Fünf-Sterne-Hotel einrichten.
Für den südlichen Geländeteil, der durch die A8 von München nach Salzburg vom Wasser getrennt ist, sind die Pläne auch wegen der geplanten Verbreiterung der Autobahn von vier auf sechs Fahrspuren noch vage. Als mögliche Variante ist dort ein Drei-Sterne-Motel mit anschließenden, einzelnen Gewerbeflächen angedacht.
"Da brauchen wir Zeit, um das zusammen mit der Gemeinde Bernau und dem Landratsamt Rosenheim zu entwickeln", sagt Marcus Mende, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, die das Areal am Chiemsee vergangenen Freitag von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) erworben hat.
Vor 80 Jahren von Hitler erbaut
Das Gelände mit zwei Hotels und einem Privatstrand soll die Bima für etwa acht Millionen Euro an den Investor Hans-Joachim Tessner aus Goslar verkauft haben. Für sein Chiemsee-Projekt gründete dieser eine eigene Gesellschaft, die der Berliner Immobilienentwickler Mende leitet.
Tessner machte sich unter anderem einen Namen im Möbelgeschäft und bei der Entwicklung von Fachmarktzentren, allerdings zeigt er auch Interesse an anderen Immobilien, darunter ein Hotel in Goslar, das allerdings mit elf Zimmern in der Dimension mit den Chiemsee-Plänen nicht vergleichbar ist. Dort soll ein "hochwertiges Haus mit Wellness entstehen, damit das Hotel auch im Winter voll ist", sagte Mende.
Das bisher bestehende Seehotel verfügte über 80 Zimmer, als es nach dem zweiten Weltkrieg bis Ende 2005 der US-Army als Erholungszentrum für ihre Soldaten diente. Es muss aus Denkmalschutzgründen erhalten werden, da Adolf Hitler es ziemlich genau vor 80 Jahren als erstes deutsches Autobahn-Rasthaus errichtet hat.
Region wünscht sich exklusives Hotel
Seit knapp drei Jahren versuchte die Bima das frühere Nazi-Rasthaus, das sie für den Bund von den Amerikanern übernommen hat, vergebens zu verkaufen, auch weil es für Investoren zweischneidig ist: Zwar bietet es am Chiemsee einzigartige Entwicklungsmöglichkeiten, doch muss die durchs Grundstück verlaufende Autobahn in die Nutzung integriert werden.
Die Gemeinde Bernau (Kreis Rosenheim), auf deren Grund das Gelände liegt, zeigte sich erleichtert über den Verkauf. Nach hochfliegenden Plänen arabischer und italienischer Investoren, die sich allesamt im Nichts aufgelöst haben, fühlt sich Bürgermeister Klaus Daiber (CSU) mit dem Käufer aus Norddeutschland nun auf einem guten Weg.
Die ganze Region wünsche sich ein großes, exklusives Hotel am Chiemsee. "Eventuell ja auch mit Tagungsbetrieb." Und nach Aussagen der Bima hat der Bürgermeister einen zweiten Grund zum Aufatmen. Dem ersehnten Kauf des zum Areal gehörenden Segelhafens durch die Kommune stehe nichts mehr entgegen, heißt es bei der Bima.